​Zuviel Disziplin und Selbstkontrolle macht Stress und damit auch dick!

Die neusten Trends im Sport und in der Ernährung, angeführt von Fitnessmodels auf Instagram, etc. verlangen vor allem eines: viel Disziplin und Selbstkontrolle!
„Der Ton der Massregelung in der modernen Fitnesskultur (und übrigens nicht viel weniger im modernen Gesundheitswesen!) widerspiegelt wohl nur die Heftigkeit, mit der wir uns gegen den inneren Schweinehund wehren und all die Anforderungen des Alltags, die uns an bequeme Stühle fesseln und Auf-einen-Bildschirm-Starren. Die nützlichsten Mitglieder der digitalkapitalistischen Gesellschaft sind daher die, denen es am besten gelingt, ihren Körper gänzlich zu ignorieren und ihre Biologie zu verdrängen.“ (Zitat aus „die Zeit“ von Marie Schmidt, 13.7.17)

In diesem Arbeits- und Freizeits-Stress spielen unsere Hormone verrückt: Es wird unter weiteren viel Cortisol ausgeschüttet. Cortisol fährt unser Immunsystem runter (wir werden also anfälliger für Entzündungen und Infektionen)! Cortisol führt aber auch zu einer Fetteinlagerung im Bauch, Brust und Gesicht (Stammfettsucht wie in der Cushingkrankheit)!

Rumjoggen mit hochrotem Kopf, Poweryoga, Spinning und jede Art Leistungssport führen zu Stress, zu Kortisolausschüttung und schlussendlich zur Infektanfälligkeit, zu Entzündungsneigung und Fetteinlagerung in der gefährlichen Apfelform und zur Verkalkung der Arterien (also auch Herzinfarkt, plötzlicher Herztod…)!

Wir sind ja meist überzeugt, dass Ausdauersport gesund ist und er unser kardiovaskuläres Risiko reduziert. Eine belgische Forschergruppe belehrt uns nun eines Besseren (Studie). Stressiger Ausdauersport, der leistungsbetont ist, verhindert den Herzinfarkt nicht – im Gegenteil!

Demgegenüber führt entspannte Bewegung mit mässiger Leistung und in lockerer, befreiter Stimmung (also ohne Kortisol!) zur wirklich gesunden Lebensweise.

Willenskraft? Nein: Gewohnheiten!

Wir überschätzen uns und unsere Willenskraft. Wir glauben, wenn wir uns nur am Riemen reissen, könnten wir jederzeit unser Verhalten steuern und unsere Ziele erreichen. Das stimmt aber leider nicht.

Es wird immer klarer, dass Selbstkontrolle und Disziplin beim Gesundheitsverhalten zu eng gesehen wurde. In vielen Studien zeigte sich, dass Selbstkontrollierte zwar mehr Sport treiben, gesünder essen, sich weniger von der Arbeit abhalten lassen und bessere Leistungen erzielen – aber nur, sofern sie feste Gewohnheiten haben! Sie essen fast täglich zur gleichen Zeit, treiben Sport zu festen Zeiten und gehen fast täglich immer zur gleichen Zeit schlafen. Leute mit hoher Selbstkontrolle strukturieren ihr Leben so, dass sie gar nicht erst in Not kommen, sie anwenden zu müssen.
Und… sie sehen „Selbst-Kontrolle“, als „Empathie zu sich selbst“!

Kurzum: Unerwünschtes Verhalten zu unterdrücken nützt mal wieder sehr wenig. Und: Was man nicht gerne macht, sollte man automatisieren!

(Photo by Jakob Owens on Unsplash)

Letzte Aktualisierung durch Thomas Walser:
08. Mai 2023