Eisenmangel schützt vor Infektionen!

Schon sehr spannend und auch etwas tröstlich, wie man als junger Hausarzt etwas irgendwo aufschnappt und zuerst mit Inbrunst vertritt – später, mit den Jahren dann etwas leiser, bescheidener – und zum Schluss von der Wissenschaft eingeholt und diesmal ganz und gar bestätigt wird…

Irgendwo aus dem wilden Dschungel der Komplementärmedizin habe ich in meinen medizinischen Anfängen aufgeschnappt, dass eine Blutarmut (Anämie) auch ein gewisser Infektionsschutz bedeutet – und deshalb auch einen Sinn hat. Ich: „Eisen ist ein Schwermetall und kann auch unser Immunsystem belasten!“.

So war ich immer sehr zurückhaltend mit Eisentabletten und vor allem Eiseninfusionen – vor allem auch während der Schwangerschaft, in der ja das Serumeisen typischerweise etwas tiefer wird. Und gerade in dieser belasteten Lebenszeit ist ja ein Infektionsschutz sehr wichtig – und den gibt man wohl mit schnellen Eisengaben wieder auf…

Zudem sah man, dass ein Mensch mit chronischen Infektions- und Entzündungsgeschehen sein Eisen immer schlechter wieder los wird und es immer mehr ansteigt.

Viele Ernährungsweisen, die als gesund gelten (fleischlos, vegetarisch oder vegan, mediterran, Kurzfasten, Fasten…) gehen mit weniger Eisenaufnahme durchs Essen und mit einer Abnahme des Eisenspeichers einher.

Und nun die bestätigende Nachricht aus der Forschung:

https://jamanetwork.com/journals/jamanetworkopen/fullarticle/2786031

Schul- meets Komplementärmedizin!

Wir Mediziner sollten also unsere „Normalwerte“ vom Bluteisen (Ferritin) nochmals genau prüfen und nach unten korrigieren. Wir müssen auch die – in den letzten Jahren – hypemässig explodierende Eiseninfusions-Euphorie, sprich: Eisengeschäfte in sogenannten „Eisenzentren“ überdenken! Weiterlesen >>>

Dies vor allem in Zeiten der Pandemie, in denen der Infektionsschutz etwas vom Wichtigsten geworden ist!

Quellen:
– Infomed online: infomed.ch
– Photo by Mat Napo on Unsplash
Optimale Eisentherapie

Letzte Aktualisierung:
17. Juni 2022