Langeweile und Alleinsein: alles andere als langweilig und einsam!

Mit ständigem Pausenfüllen durch News und Smartphones verlieren wir hier im Westen auch noch die letzte Art unserer „Meditation“, die LANGEWEILE!

Gerade in der Pandemie-Quarantäne sehr aktuell!

Langeweile ist nicht unnütz. Der Mensch sollte seinem Gehirn auch tagsüber ein wenig Erholung gönnen. Denn wenn die Gedanken schweifen, entsteht manch gute Idee. Das menschliche Gehirn braucht Phasen der geistigen Abwesenheit, um gesund zu bleiben, zeigen auch medizinische Studien.

Das mobile Internet und seine Benützung kann in die Isolation führen, weil man die Fähigkeit zum Alleinsein und zur „Langweile“ verliert. Erst das Alleinsein ermöglicht, sich selber zu finden und mit anderen eine Bindung einzugehen. Können wir das nicht, wenden wir uns den anderen zu, um uns nicht ängstigen, ja um uns überhaupt erst lebendig zu fühlen. Die anderen werden zu einer Art Ersatzteilager für das, was uns fehlt.

Einer Generation, die Alleinsein als Vereinsamung erfährt, mangelt es an Autonomie. Diese zu entwickeln ist für Heranwachsende aber lebenswichtig.

Was wir Langeweile nennen, ist wichtig für unsere Entwicklung. Es ist die Zeit der Imagination, in der man an nichts Bestimmtes denkt, seine Vorstellung wandern lässt. Ich erinnere mich daran, stundenlang in der Natur gesessen zu haben, ohne ein Buch, ohne irgendetwas. Ich habe aufs Wasser geschaut oder in die Berge, vor mich hingeträumt, war einfach Kind.

Die Jungen schätzen ein Kommunikationsmedium, in dem man Verlegenheit und Unbeholfenheit ausblenden kann. Man zieht sich zurück, bevor man abgelehnt wird.
Smartphones befriedigen drei Fantasien: dass wir uns immer sofort an jemanden wenden können, dass wir immer angehört werden und dass wir nie allein sind.

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Veröffentlicht am 27. Oktober 2012 von Dr. med. Thomas Walser
Letzte Aktualisierung:
30. März 2020