Für uns Westler – im Dauerstress und ohne Ruhe lebend – ist die Stärkung der parasympathischen Seite des Vegetativen Nervensystems meist der wichtigere Teil, da durch unser spannungsvolles Leben der Sympathikus viel zu stark aktiviert ist. Wir sind also meist „Sympathikotoniker“.
Natürlich existieren aber auch Menschen, deren Sympathikus zu schwach aktiviert ist (sog. Vagotoniker, da der Vagus der wichtigste Nerv des Parasympathikus ist).
Hier unterscheide ich gewisse Krankheiten und Zustände nach Übergewicht oder Schwäche einer dieser zwei Seiten des Vegetativums – und bespreche auch Lösungsansätze, die sich daraus ergeben.
was bessert (oder verschlechtert )?!
Krankheit oder Zustandsbild | mehr Sympathikus | mehr Parasympathikus |
Aggressives Verhalten |
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Angst mit Durchfall und Lähmung |
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Angst mit Herzrasen und Hyperventilation |
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Asthma (Bronchokonstriktion) / erhöhte Schleimbildung |
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Diabetes (Insulinsekretion aus dem Pankreas) |
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Entzündungsneigung | Der Sympathikus gibt den Abwehrzellen in der Milz das Signal, Botenstoffe auszuschütten, sogenannte Zytokine, die Entzündungsreaktionen steuern und verstärken. | Die Vagusnerv-Stimulation kann Entzündungen entgegenwirken – und so zum Beispiel auch bei Autoimmunerkrankungen, Fatigue oder Long Covid helfen, wo unser Immunsystem überreagiert. Der Vagus produziert in der Milz den Botenstoff Acetylcholin, der die Entzündungsprozesse beeinflusst. |
Erektionsstörung |
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Erröten schnelles |
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Herzinfarkt |
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Hypertonie – hoher Blutdruck |
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Immunsystem | komplex > siehe z.B. Entzündungsneigung | |
(zu) schneller Ruhepuls | ||
niedriger Blutdruck, Hypotonie |
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Hyperventilation (überaktive Atmung) |
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Kollapsneigung, vasovagale Synkopen |
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Magengeschwüre |
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Mattigkeit, schwunglos |
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Nervosität, Unruhe, zuviel Stress, Muskelspannung, kalte Füsse und Hände |
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Schilddrüse (Hormonsekretion) |
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Schwitzen |
| keine Verbindung |
Skelettmuskeldurchblutung |
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Schlafstörung |
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Der Parasympathikus ist der „Herr der Nacht“! |
trockener Mund |
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überaktive Blase |
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Was wirkt denn?!
Sympathikus stärkend = sympathikoton oder vagolytisch | Parasympathikus stärkend = vagoton/parasympathikoton oder sympathikolytisch |
bewirkt Aggression / Angriff / Kampf oder (aktive) Flucht | bewirkt lähmende Flucht / Erstarrung / Schreck |
Organe über dem Zwerchfell werden aktiviert (Herz, Lunge, Geist – aber auch Orgasmus). | Organe unter dem Zwerchfell werden aktiviert (Magen, Darm, Blase, Erektion). |
Sympathikus ist vor allem tagsüber dominant aktiv. | Der Parasympathikus ist „der Herr der Nacht“! |
Yang | Yin |
Feuer (Holz) | Wasser (Metall) >>> gemäss chinesischer Elementenlehre… |
Geistesarbeit, kreatives Denken, Logik… | Gefühle haben, Gefühle zeigen, Gefühle leben, Bindungen eingehen, sein Herz öffnen, sich freuen, lachen, weinen und lieben steht unter absoluter Dominanz des Yin-Pols. |
Ruhe / Erholung / Entspannung / Kontemplation / Meditation | |
dynamisches Yoga (Bikram…) | ruhiges Yoga (Hata…) |
dynamische Meditation (z.B. Osho/Bagwan) | „ruhige“ Meditation (Vipassana…) |
leistungsbetonter Sport (Kortisolausschüttung) – Wettkampftyp – Kampfsport | entspannter Sport / Bewegung – Ausdauersport / aber auch kurze, sehr intensive Trainings (HIIT)! (Studie dazu). |
Atmung | |
Wenn wir langsam und tief in den Bauch atmen, heben und senken sich Brustkorb und Zwerchfell. Da der Vagusnerv durch das Zwerchfell hindurchläuft, wirkt die Atmung direkt auf das parasympathische Nervensystem. Wobei es vor allem die Ausatmung ist, die den Vagus anregt, weshalb man idealerweise länger ausatmen als einatmen sollte. Die positive Wirkung dieser Atmung, etwa auf den (erhöhten und nervösen) Herzpuls, hat sich in vielen Studien gezeigt. | |
Tauchreflex | |
Der Tauchreflex ist ein Schutzmechanismus, der beim Eintauchen in Wasser beobachtet werden kann. Durch eine Stimulation des Parasympathikus wird die Atmung zum Stillstand gebracht, der Herzschlag verlangsamt und der Blutkreislauf zentralisiert. Damit wird der Sauerstoffverbrauch auf die überlebenswichtigen Organe reduziert. Studien ergaben etwa, dass Angst- und Paniksymptome abnehmen, wenn Menschen ihr Gesicht kurze Zeit in kaltes Wasser halten. Oder dass Sportler sich so besonders effektiv von körperlichen Anstrengungen erholen. Der Effekt ist selbstverstärkend, wie in einer Feedback-Schleife: Zum einen stimuliert die Atmung den Vagus direkt. Zum anderen signalisiert die ruhige Atmung dem Gehirn »alles in Ordnung, kein Grund zur Aufregung«, was wiederum den Vagus weiter aktiviert und die Entspannung verstärkt. | |
Ernährung | |
kaltes Essen, erfrischend | warmes Essen (auch bereits morgens: warmes Wasser + Früchte in Butter erwärmen mit scharfen Gewürzen wie Chili, Curry,…) |
Bitterstoffe und Saures | Salziges, Scharfes |
„Sympathikomimetika“ wie Kaffee, Tee | |
Pflanzen | |
Ephedra (Meerträubel) | Crataegus – Weissdorn (Pflanze mit der stärksten Betablockade!) |
Digitalis – Fingerhut | |
Ashawangdha – Schlafbeere | |
Tabak (Nikotin) regt den Sympathikus an. | Rauchstop! |
Mehr zur Entspannung und Meditation hier auf meiner Website.
Weiterlesen zum Vagusnerv und Parasympathikus: Deb Dana: Der Vagusnerv als innerer Anker. Angst und Panik überwinden. Ruhe und Stärke finden; Kösel, München 2022
Letzte Aktualisierung von Thomas Walser:
18. Februar 2024