Zuviel!

Beim Erziehungsberater und Bestsellerautor Kim John Payne sticht eine Botschaft ganz besonders ins Auge. Darin wird empfohlen, Kindern weniger Spielsachen zu geben, damit sie sich intensiver mit dem Spielzeug beschäftigen, das sie haben. (Payne, K.J. (2009). Simplicity Parenting. New York: Ballantine Books).

Dies können wir auch 1:1: auf uns Erwachsene übertragen!

Laut Payne bestehen die vier Säulen des Überflusses aus

  • zu vielen Wahlmöglichkeiten
  • zu vielen Informationen
  • zu viel Geschwindigkeit
  • zu viel materiellem Besitz

Wenn wir uns, sowie unsere Kinder diesem Überfluss aussetzen, verpassen wir die wertvolle Auszeit, die wir zum Entdecken, Nachdenken und Entspannen brauchen.

Zu viele Wahlmöglichkeiten machen Kinder und auch uns Erwachsene unglücklich und rauben uns das Geschenk der Langeweile, das Kreativität und selbstgesteuertes Lernen bei den Kindern fördert. (Lesen Sie dazu auch meinen Blogbeitrag: www.walserblog.ch/2012/10/27/langeweile-alles-andere-als-langweilig).

Massiv ist auch die heutige Informationsflut, die uns aus allen Kanälen überrollt. Schauen wir uns mal im Alltag um, wie wir ohne Unterbruch und durch alle Ritzen von unnützen Infos zugemüllt werden. Kaum aufgestanden, stopfen wir unseren Kopf voll belastender Bilder und unnützer Details aus der ganzen Welt – und abends gehen r mit diesem Müll, der uns noch von den Spätnachrichten eingeflösst wurde, ins Bett. Wie gehen wir im Alltag damit um? Ändern wir etwas an unserem Verhalten, wenn wir spüren, dass es zuviel ist? Schützen wir uns vor diesem Vertopftsein?!

Wichtige Informationen erreichen uns auch, ohne dass wir dies bewusst wollen. Versuchen wir doch einmal als Übung eine Woche ohne Informationsflut auszukommen (keine Tageszeitung, kein TV, keine News auf dem Smartphone…). Sie werden überrascht sein, wieviel Weltinfo uns dabei trotzdem errreichen kann

Zu grosse Geschwindigkeit im Leben verhindert dann die wichtigen Ruhepausen, das Innehalten, wo der gesundheitlich enorm wichtige Resetknopf gedrückt werden kann, wo in Entspannung und Rückzug eine seelisch, geistige und körperliche Erneuerung und Neuausrichtung geschehen kann.

Zu viel materiellen Besitz kostet uns Erwachsenen viel Zeit und Energie, die wir zur „Bearbeitung“ und Sicherung desselben benötigen. Viele unserer Ängste drehen sich um den Verlust dieses Besitzes.

Hier die Frage, wie viel Geld brauchen wir wirklich um glücklich zu sein?

Genug Geld bedeutet, ein Dach über dem Kopf zu haben, Essen auf dem Tisch und Klamotten am Leib. Mehr Geld macht zwar kurzfristig etwas zufriedener, aber die Effekte nehmen mit zusätzlichem Einkommen immer weiter ab. Ab 50.000-60.000€ im Jahr steigt das Lebensglück einer Studie der Universität Princeton nach gar nicht mehr (und auch schon ein ganzes Stück davor nur noch wenig).

Fast jeder Mensch mit jedem Einkommen geht davon aus, dass er mit 20% mehr Geld endlich glücklich werden könnte. Selbst Reiche leben in der Illusion, sie würden ihr Glück finden, wenn sie drei-bis viermal so viel besässen wie heute, egal, ob sie gerade eine Million oder zehn Millionen auf dem Konto haben. Das haben Harvard-Forscher herausgefunden.

Viel Besitz ruft also nach mehr, weil es immer was Besseres, Schöneres, Schnelleres gibt und uns dieses Habenwollen somit ständig mit Kaufen, Organisieren und Recherchieren neuer Dinge auf Trab hält und unfrei macht.

Der gefühlte Mangel endet nie. Nie! Dazu gehört auch die Stimme in Dir, die genau jetzt vielleicht sagt: „Mir doch egal, was die Forscher sagen, ICH wäre mit mehr Geld definitiv glücklicher!“ Oder: „Ja, aber in meinem Fall würden 20% mehr wirklich einen Riesenunterschied machen!“

Diese Stimme ist kein Hinweis dafür, dass Du anders tickst, sondern ein Beweis, dass die Studie genau Dich meint. Mich übrigens auch. Der erste Schritt ist, nicht mehr zu denken, dass man selbst da ein Sonderfall ist.

Doch wenn schon mehr Geld, dieses Zentrum unseres Lebens und unserer Wünsche, glücklicher macht … was dann?

Neben Arbeit, die einem Freude macht (selbst wenn sie nicht gut bezahlt ist) sind es gute Beziehungen. Eine besonders grosse Rolle spielt dabei Sex – am besten mit einem festen Partner.

Wer statt einmal Sex im Monat auf einmal in der Woche steigt, macht einen grossen Sprung in seinem Lebensglück. Er entspricht einer gross angelegten Studie zufolge einem Zuwachs von 40.000€ mehr Einkommen im Jahr.

Noch wichtiger als die Quantität ist jedoch auch da die Qualität, gelangweiltes Gejuckel nur der Quote wegen bringt’s weniger, als … na ja, was auch immer gute Qualität da für einen selbst bedeutet.

Über „guten Sex“ lesen Sie mehr hier auf meiner Website: www.dr-walser.ch/sex.htm

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