Frage eines Website-Besuchers:
Mein Hausarzt behauptet, mit einem einfachen Bluttest (D-Dimer-Bestimmung) und der Befragung nach einem diagnostischen Score (Well’s Score) könne man sich weitere (teure) Untersuchungen ersparen und damit eine Lungenembolie sicher ausschliessen. Stimmt dies?!
Meine Antwort:
Ja!
Nach neuesten Studien erreicht man mit diesem Schema der Lungenembolie-Diagnostik eine gleich hohe Treffsicherheit wie mit der als Goldstandard geltenden mehrzeiligen Angio-Computertomographie (die zudem noch eine grosse Strahlenbelastung darstellt)! Ein Well’s Score von 4 Punkten und weniger (siehe unten)und ein negativer D-Dimer-Wert schliessen einen Lungenembolie aus. Erst PatientInnen, die diesen beiden Kriterien nicht genügen, sollten ein Angio-CT mit einem mehrzeiligen Gerät erhalten.
und hier noch den Wells Score:
Aktives (bösartiges) Tumorleiden >>>1 Punkt
Lähmung, kürzliche Immobilisation durch Gelenkfixation (Gips…) >>> 1
Kürzliche Bettlägerigkeit (mehr als 3 Tage) oder grosse Operation >>> 1
lokalisierter Hartspann entlang dem tiefen Venensystem >>> 1
Schwellung des ganzen Beines >>> 1
Differenz der Unterschenkeldurchmesser (10 cm unterhalb der Tuberositas tibiae) von mehr als 3 cm >>> 1
Eindrückbares Ödem (mehr in symptomatischen Bein) >>> 1
Sichtbare oberflächliche nicht-variköse Kollateralvenen >>> 1
Alternative Diagnose wahrscheinlicher als tiefe Venenthrombose >>> -2
(van Belle A et al. Effectiveness of managing suspected pulmonary embolism using an algorithm combining clinical probability, D-dimer testing, and computed tomography. JAMA 2006 (11.Januar); 295: 172-9)