Frage einer Patientin:
Nach einem Seebad litt ich eine ganze Woche unter roten Flecken am Oberkörper, die stark juckten. Sie verschwanden von selbst wieder. Man sagte mir, es seien „Entenflöhe“.
Sind dies wirklich Flöhe?
Meine Antwort:
Dem Verlauf nach und auch die Erscheinung als mehrere rote Flecken und Knoten, die stark jucken, kann es sich wirklich um sogenannte „Entenflöhe“ handeln. Die Enten setzen uns aber keine Flöhe. Es sind Würmer, sogenannte Trematoden. Sie heissen medizinisch auch Cercarien oder Zerkarien. Diese leben im Darm von Wasservögeln, wie Enten. Die Eier des Schmarotzer werden von den Vögeln mit dem Kot ins Wasser ausgeschieden. Dort schlüpfen aus den Eiern Larven, die dann in Süsswasserschnecken weiterleben. Bei warmen Wassertemperaturen um 23 Grad kommen diese Larven wieder aus der Schnecke raus und bohren sich bei Wasservögeln durch die Haut.
Verwechseln die Cercarien nun aber einen badenden Menschen mit einem Vogel und dringen in unsere Haut ein, sterben sie nach kurzer Zeit ab. Darauf reagiert die menschliche Haut mit juckenden roten Flecken. Kommt es zu einer allergischen Reaktion, treten stärkere Symptome auf (Nesselfieber, Unwohlsein…).
Um das Badevergnügen möglichst nicht mit solchen Nebenwirkungen zu trüben, lohnt es sich, in tiefen Stellen zu baden und nicht dort, wo sich Wasservögel aufhalten.
Der Erreger der Billharziose ist übrigens ein Verwandter dieses Wurms, der aber nur in den tropischen Gewässern vorkommt.
Therapeutisch muss man bei diesen Zerkarien-Stichen nichts tun, da sie von selbst nach ein paar Tagen wieder verschwinden. Gegen den Juckreiz können kalte Umschläge oder eine Mentholcreme helfen.
Letztes Update von Dr.med. Thomas Walser:
17. Juni 2022